Jetzt sind wir schon im Dezember. Die Zeit vergeht so schnell, dass ich gar nicht mehr mitkomme. Ich weiß gar nicht mehr welcher Tag ist und welches Datum wir haben. Außerdem bin ich ein bisschen verwirrt von der Jahreszeit; im Dezember war ich noch nie im Bikini am Strand! 
Die meisten Ticos haben noch nie in ihrem Leben Schnee gesehen. Der Ersatz für den Schnee ist hier der Wind. Der Wind ist ein Zeichen dafür, dass Weihnachten nicht mehr lange hin ist. Aber ich bin, trotz der glitzerig-amerikanischen-rot/grünen Weihnachtsdekorationen immer noch kein bisschen in Weihnachtsstimmung. Diese Woche werde ich mal Kekse backen um vielleicht einen Hauch von Weihnachten spüre :D 

Als Caro mich fragte, ob wir mal mit dem Freund ihrer Schwester an den Pool wollen sagte ich natürlich ja. Kein Ding, lass gehen! Aber als wir dann am Abend mit ihm und noch 2 anderen Freunden am teuersten und geilsten Haus in ganz San Ramón ankamen blieb mir die Spucke weg! Ich bin schon öfter mal an den Haus vorbeigegangen und dachte mir: wer wohnt wohl in diesem heftigen Haus! Die Antwort war: keiner! Das Haus steht seid einem Jahr leer und wird nur vom Köter bewacht. Der Freund war Freund von dem Typ der das Haus vermarktet. Und es ist einfach unglaublich! Riesige Gartenanlage, Pool mit einer eingebauten Bar, 2 Stockwerke, Whirlpool im Schlafzimmer, jedes Zimmer mit Balkon und Ausblick auf den Garten, riesige Eingangshalle, 5 Badezimmer. Einfach unglaublich! Wenn ich Geld hätte würde ich nicht lange überlegen und dieses Millionärshaus kaufen, als zweitwohnsitz in Costa Rica und immer die geilsten Partys schmeißen! Obwohl es ziemlich kühl war überwindeten wir uns und sprangen in den bunt-beleuchteten Pool. Es war eine super coole Nacht. Wenn ich den zukünftigen Besitzer kennen lerne, egal wie er aussieht, ich werde seine Frau! :D ;D 

Am Wochenende fuhr ich mit Freunden aus Esparza nach Jacó an den Strand Hermosa um einen Surfwettkampf mit zuverfolgen! Es war super cool, die ganze professionellen Surfer zu sehen. Eine sehr gute Surferin, 15 Jahre tritt an. Es war eine sehr schöne Atmosphäre, alle waren entspannt, es wurde ein bisschen getrunken und alle waren gut drauf. Später fuhren wir nach Jaco um selbst zu surfen. Leider hatte ich mein Brett nicht dabei, also konnte ich es nicht wirklich alles ausnutzen aber ich lieh mir mal hier mal da ein Brett. Am Abend ging es in ein Hostel. Wir aßen und gingen ein bisschen Party machen. In der Nacht wieder nach Hause und am nächsten Morgen hoch und ab in den Pool. Das Hostel war super schön mit einer großen Gartenanlage und ganz viel Natur. Später ging es dann wieder zum Strand und surfen. Am Abend wieder nach San Ramón. Das Wochenende was super geil! Ich hoffe ich kann das zumindest noch ein paar mal machen bevor ich dieses Paradies hier verlassen muss..

Nein, wir sind nicht einmal fix nach Deutschland geflogen :D. Caro hat eine Freundin in Berlín wohnt. 

Die Legende besagt, dass vor einigen Jahrhunderten ein Typ, der das deutsche Berlin kannte, an diesen Ort nach Costa Rica kam, und ihm diesem Namen gab, weil er so hoch lag, dass er dachte, man könne von dort aus Berlin sehen. Lustig.

Die Busfahrt dauerte eine halbe Stunde und ging über Berge, durch Nebel und Täler. Ausgestiegen erwartete uns eine wunderschöne Aussicht! Wir wurden herzlich von der Familie von Maria Jesus begrüßt. Nach einem leckeren Mittagessen machten wir einen kleinen Spaziergang zur einer Aussichtsplattform. Es war ein schöner Tag!

Am 15. und 16. Dezember waren die Abschlussfeiern. Am 15. die von der "Patriarca" Schule, von Valeria und einigen Freunden von mir und am 16. die von meiner Klasse und dem Jahrgang, am gleichen Tag nachmittags die von meiner kleinen Schwester in der Grundschule in San Isidro. Es war ziemlich traurig, weil es wirklich das allerletzte mal für die Schüler in der Schule war. Die Abschlussjahrgänge der Schulen werden auf die Uni gehen und die Grundschüler auf die Weiterführende Schulen. Die Grundschule in Costa Rica geht bis zur 6. Klasse und die Weiterführende bis zur 11. Nach der 11. Klasse macht man dann seinen Abschluss "Bachillerato". Die Schüler kamen paarweise in die Aula und wurden vorgelesen. Es wurde die Hymne gesungen und Abschlussbücher und Geschenke verteilt. Alle mussten einzeln auf die Bühne kommen um ihren Abschluss entgegenzunehmen und zu unterschreiben. Ich machte Fotos. Aus meiner Klasse haben leider 2 Mädchen nicht bestanden. Der Rest war super froh den Abschluss in den Händen zu halten. Nach der Abschlussfeier von meiner Schwester gab es noch eine Familienfeier mit Essen und Karaoke in unserem Haus. Es waren zwei schöne Tage.

Am 25. wurde dann in San Isidro in der Calle mit der ganzen Familie vom Vater gefeiert. Bei 14 Geschwistern mit Familien braucht man keine Freunde mehr einladen. Die Familie vom ca. 50 Leuten reicht schon aus um eine Party zu feiern. Es gab eine Pinjata, weil ein Onkel Geburtstag hatte. Es wurden traditionel weihnachtlich-costa-ricanisch Tamales gegessen, Granissados gemacht, gegrillt, getanzt, gelacht und gespielt. Alle Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen waren da. Es war ein für mich; unweihnachtliches, schönes Weihnachtsfest. Ziemlich besonders und anders. 

Weil für mich die Kaffeepflanzen neu und ich noch niemals in meinem Leben Kaffee gepflückt hatte, war ich schon 2 Monate vorher gespannt und fragte immer wieder wann das Kaffeepflücken denn nun endlich los gehe. Mein Vater immer meinte nur immer wieder "Ende November, Anfang Dezember." Also musste ich die Monate abwarten. Und dann am 23. Dezember war es dann endlich soweit. Ich stand mit meinem Kanaster (so heißen die Körbe mit dem Gürtel um die Hüfte) und einem wunderschönem Netz-Militär-Cowboyhut im Cafetal und fing an zu pflücken. Pro vollen Eimer gibt es 1,300 Colones, ungefähr 2 Euro. Also geht es darum schnell zu sein um möglichst viele davon voll zu bekommen. Am Anfang war ich noch ziemlich langsam, aber mit einiger Praxis und Übung bekam ich das immer schneller, immer mehr Kaffee in meinen Kanaster gepflückt. Der Gastpapa brachte uns in der Halbzeit noch Mittagessen in den Kaffetal und dann ging es weiter. Einige Tanten, Cousins und Freunde waren gekommen, um sich auch etwas dazuzuverdienen. Es wurde geplaudert, gesungen und gelacht. Die Sonne schien und es war richtig schön den ganzen Tag unter freiem Himmel an der frischen Luft zu sein.

Wir pflückten insgesamt 11 Stunden. Am Ende des Tages hatte ich aber trotzdem gerade mal 3 Eimer gefüllt. Meine Gastmutter hatte in der gleichen Zeit 9 gepflückt. Um 7 kamen wir etwas erschöpft zu Hause an. Es war ein schöner Tag gewesen.

Am folgenden Tag bekam ich dann meinen 11 Stunden Arbeitslohn 4 Mill Colones (ca. 6€) ausgezahlt. Aber das machte mir gar nichts, ich hätte es einfach für die Erfahrung auch umsonst gemacht. ;)

An einem anderen Tag war ich in der Stadt und als ich zu Hause ankam war meine Familie nicht zu Hause. Also ging ich zum Essen rüber zu meinen Tanten, die mich dann zum Kaffee einluden. Ich trank Kaffee und aß Tamal, eine Art Kuchen-Pudding. Später ging ich runter zu meinem Onkels um den Kaffee Prozess zu verfolgen und zu sehen was mit dem Kaffee, in der großen roten Beerenform nach oben zu den Maschinen kommt. 

Zuerst werden die roten Kaffebeeren, die jeweils 1, 2 oder 3 Bohnen haben, in einen großen Trichter gekippt. Dieser leitet den Kaffee in eine Maschine, die die Bohnen von der roten Schale trennen und die schlechten Bohnen aussortiert. Die Schale wird wieder zu Kompost und Dünger für die Kaffeepflanzen verarbeitet. Also spuckt die Maschine die Kaffeebohnen aus (Bild 2), die Schale (Bild 3) und die schlechten Bohnen (Bild 4). Die mintfarbenen Kaffeebohnen werden auf große Trockenbetten gelegt und immer wieder mit großen Jäten gewendet. Wenn sie mindestens 3 Monate getrocknet sind und ihr ganzes Wasser verloren haben, werden sie anschließend geröstet, gemalen und verpackt.

Über Neujahr fuhren wir dann nochmal mit der Familie nach Manuel Antonio ins "Moonshine"-Haus vom Onkel. Der Pool ist gerade fertig geworden, also wird das Haus bald zur Vermietung freigegeben. Eine Woche jeden Tag Pool-Party und Strand. Es war super entspannt und schön. Tropisch warmes Wetter, surfen in wunderschönen Sonnenuntergang und lustige Leute.